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Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien, illustriert von Alan Lee

Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien mit Illustrationen von Alan Lee
Der Herr der Ringe - Mit Illustrationen von Alan Lee Book Cover Der Herr der Ringe - Mit Illustrationen von Alan Lee
J. R. R. Tolkien
Fantasy
Klett-Cotta (Hobbit Presse)
2016
gebundene Ausgabe
1293

Klappentext: Vor unvordenklichen Zeiten wurden die Ringe der Macht von den Elben geschaffen. Sauron, der Dunkle Herrscher, schmiedete heimlich den Einen Ring, mit dem er über die anderen gebieten konnte. Aber der Eine Ring wurde ihm genommen und so sehr er ihn auch in ganz Mittelerde suchte, er blieb für ihn verloren. Viele Zeitalter später fällt der Ring in die Hände des Hobbits Bilbo Beutlin ... und so beginnt das größte und gefährlichste Abenteuer der Fantasyliteratur.

Wer mich kennt, weiß, dass ich Tolkien-Fan durch und durch bin und dass Mittelerde meine zweite Heimat ist. Klar, dass ich so ein Schmuckstück wie die illustrierte Gesamtausgabe von Der Herr der Ringe unbedingt in meiner Sammlung brauchte. Sie umfasst alle drei Teile in einem Band, inklusive 132 Seiten Anhang und 50 wunderschönen Illustrationen des Fantasy-Künstlers Alan Lee. In diesem Beitrag möchte ich euch diese Schönheit vorstellen.


Ein hübsches Gewand

Das Cover dieser Sonderausgabe ziert selbstverständlich eine der wunderschönen Illustrationen von Alan Lee. Diese zeigt Sam und Frodo mit Gollum in Morder. Es wurde demnach eine Szene aus dem hinteren Teil der Geschichte gewählt.

Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien, illustriert von Alan Lee

Das Cover sticht durch die Illustration total hervor und wirkt durch den Goldrahmen echt edel. Insgesamt macht dieses Cover die Ausgabe zu einem absoluten Schmuckstück. Aber auch der Schuber ist wirklich schön, stabil und hochwertig.


Die inneren Werte

Diese Sonderausgabe enthält alle drei Teile der Herr der Ringe-Trilogie: Die Gefährten, Die zwei Türme und Die Rückkehr des Königs. Jedes ist für sich geteilt in jeweils zwei Bücher. Demnach gliedert sich das Buch insgesamt in 6 „Bücher“.

Ich denke, die Geschichte des Ringkrieges dürfte den meisten Menschen bekannt sein, aber für diejenigen, die bisher ein trauriges Dasein abseits von Mittelerde gefristet haben, folgt eine kurze Zusammenfassung.

Ein Ring, sie zu knechten ...

Zusammenfassung

Die Reise beginnt in dem beschaulichen und wenigbekannten Auenland, in dem die friedfertigen und besonnenen Hobbits leben. Unter diesen abenteuerscheuen Halblingen lebt der aufgeweckte Frodo Beutlin. Ähnlich wie sein Onkel Bilbo Beutlin, ist Frodo für einen Hobbit recht abenteuerlustig. Bilbo hat nämlich in seinen jüngeren Jahren eine abenteuerliche Reise mit dem Zauberer Gandalf und 13 Zwergen hinter sich gebracht, während der er einen ganz besonderen Schatz gefunden hat: Einen goldenen Zauberring. Nachdem Bilbo seinen 111. Geburtstag gefeiert hat, zieht es ihn wieder in die weiten Lande, um noch ein letztes Mal Abenteuer zu erleben. Gemeinsam mit seinem ganzen Besitz vererbt er Frodo auch seinen geliebten Ring.

Wie sich herausstellt, handelt es sich bei diesem nicht um irgendeinen Zauberring, sondern um den EINEN Ring. Dieser wurde vor langer Zeit von dem dunklen Herrscher Sauron erschaffen, mit dem Zweck alle freien Völker Mittelerdes (Menschen, Elben und Zwerge) zu unterjochen. Selbst nachdem Sauron in der letzten großen Schlacht, in der Menschen und Elben Seite an Seite kämpften, von dem Menschen Isildur bezwungen wurde, trägt dieser Eine Ring noch all seine Macht in sich. Nur durch die Zerstörung des Ringes in den tiefen Feuern des Schicksalsberges, können Sauron und sein schreckliches Gefolge endgültig vernichtet und die freien Völker Mittelerdes von der dunklen Macht befreit werden.

So begibt sich Frodo gemeinsam mit seinem Gärtner Samweis auf die lange, beschwerliche Reise nach Mordor, um dort den Ring zu vernichten. Sieben Gefährten begleiten die beiden Hobbits zu Beginn der Reise, darunter auch der Zauberer Gandalf.

Illustrationen

Der Band enthält insgesamt 50 Illustrationen von Alan Lee. Diese sind auf dickerem Papier gleichmäßig über das Buch verteilt. Bei insgesamt 62 Kapiteln enthält so fast jedes eine Zeichnung. Die Bilder zeigen unterschiedliche Stationen und Landschaften aus der Geschichte des Ringes, z.B. Elronds Rat, Frodos Blick in Galadriels Spiegel, Baumbart, Kankra, und vieles mehr. Die Zeichnungen sind zart, in gedeckten, natürlichen Farben gehalten, mit vielen liebevollen Details. Die Ähnlichkeit mit den Filmen ist unverkennbar. Ich finde die Ästhetik der Bilder so zauberhaft und beeindruckend, dass mir die Bilder das Lesen zusätzlich versüßt haben.

Schade finde ich allerdings, dass die Zuordnung der Illustrationen nicht zu der jeweiligen Stelle im Buch passt. Sie entsprechen zwar der Reihenfolge der Geschichte, jedoch nicht dem Zeitpunkt, an dem man sich bei Erreichen der Seite befindet. Man wird daher durch die Bilder immer etwas in der Geschichte vor oder zurück geworfen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.


Sprache und Stil

Wer noch keine Berührungspunkte mit den Büchern hatte, ist vielleicht daran interessiert, was einen erwartet: Die Bücher wurden Mitte der 1950er Jahre veröffentlicht (und noch viel früher geschrieben). Zudem war Tolkien Professor für englische Sprachwissenschaft. Beides wird in den Büchern deutlich, da die Sprache dementsprechend anspruchsvoll und komplex ist. Tolkien beschreibt viele Ereignisse, Orte und Hintergründe sehr detailliert und liebevoll, so dass sich neben der Hauptgeschichte, viele Nebengeschichten und Nebenerzählungen tummeln. Aufgrunddessen, dass Tolkien nicht einfach nur eine Geschichte, sondern eine riesige Welt erschaffen hat, mit einer weitreichenden Historie über mehrere Zeitalter hinweg, ist sein Werk wahnsinnig umfangreich. Hinzu kommt, dass Tolkien verschiedene Sprachen entwickelt hat, beispielsweise die elbische Sprache (Quenya und Sindarin), Zwergensprache, die schwarze Sprache von Mordor, die Sprache der Menschen und sogar Entisch (Sprache der Baumhirten). Diese kommen in unterschiedlicher Intensität ebenso im Herr der Ringe vor, sodass viele Begriffe wie Orte oder Namen unterschiedliche Bezeichnungen tragen.

Zitat - Herr der Ringe - Frodo

Erzählt wird der Epos aus Sicht eines auktorialen, also allwissenden Erzählers, in der dritten Person. Während die Geschichte mit einem einzelnen Erzählstrang beginnt, gliedert diese sich später, nachdem sich die Gefährten aufteilen, in mehrere parallel verlaufende Erzählstränge.

Insgesamt ist die Sprache und der Stil von Herr der Ringe sehr komplex und wahnsinnig detaillreich. Dies ist daher keine Geschichte für nebenbei! Ich habe an anderer Stelle auch eine Auswahl an schönen Herr der Ringe- Zitaten zusammengestellt.


Filmliebe

Es gab bereits ein paar weniger erfolgreiche, filmische Umsetzungen des Herrn der Ringe. So gibt es beispielsweise einen Zeichentrick von 1978, den ich allerdings nie gesehen habe. Allseits bekannt sein dürfte hingegen die international erfolgreiche – und m. M. n. unfassbar gut gelungene – Verfilmung von Peter Jackson. Mit seiner Filmtrilogie, gedreht zwischen 2001 und 2003 in Neuseeland, gelingt es Jackson die fantastische Welt Tolkiens – zwar nicht vollständig, aber in großen Teilen – auf die Leinwand zu bringen. Die Trilogie wurde mit insgesamt 17 Oscars ausgezeichnet. Ein bildgewaltiger Filmepos mit einer absolut perfekten Besetzung.

Ich schaue die Filme – natürlich extended edition – mindestens zwei Mal im Jahr. Einmal zum Geburtstag und einmal zu Weihnachten ist mittlerweile Tradition. Ich bin so froh darüber, dass die Bücher auf so eine liebevolle und detailgetreue Art verfilmt wurden. Einen großen Anteil daran trägt, neben Peter Jackson natürlich, Alan Lee. Dieser hat Tolkiens epische Geschichte auf diese unvergleichlich filigrane und nuancierte Art visualisiert. Mehr dazu gibts auch in meinem Beitrag „Buch vs. Film„.


Fazit: Erste und größte Buchliebe

Puh, wie finde ich nun die richtigen Worte, um meine Bewertung zu dieser Trilogie abzugeben???? Kurz gesagt: Ich LIEBE Der Herr der Ringe und alles aus dem Tolkien Universum. Ich war 11 als ich „Die Gefährten“ im Kino gesehen habe und ab da war es um mich geschehen. Ich musste sofort die Bücher und auch den Hobbit lesen und habe so sehr auf die weiteren Film-Teile hingefiebert. Was soll ich sagen? Diese Geschichte hat mich vom ersten Moment an mitgerissen, mein Herz wird auf ewig mit Mittelerde verbunden sein. Für mich kann und wird es nie eine bessere oder wichtigere Geschichte geben.

Die Geschichte ist vor allem so überwältigend, weil Tolkien eine ganze Welt erschaffen hat. Diese umfasst eine vier Zeitalter umfassende Historie, verschiedene Sprachen, Karten und unterschiedlichste Völker und Wesen. Dabei schreibt Tolkien derart ernsthaft und überzeugend von all den Vorkommnissen und Persönlichkeiten, dass man kaum an deren Wahrhaftigkeit zweifeln kann. Seine Vorstellung von Zwergen, Elben und Hobbits haben außerdem die Fantasywelt bis heute geprägt.

Die Moral von der Geschicht…

Was mich an Der Herr der Ringe besonders berührt sind die immer wiederkehrenden und vordergründigen Themen: Freundschaft, Treue, und Loyalität. Dabei sprechen wir hier wirklich von Bindungen, die über jeden Zweifel erhaben sind. Diese treten in so einer tiefgründigen und ehrlichen Form auf, dass ich beim Lesen ein wirklich wohliges Gefühl bekomme. Das Hauptthema ist aber sicherlich der Kampf Gut gegen Böse, Licht gegen Dunkelheit. Und auch hier ist es die immer wieder aufbäumende Hoffnung, die selbst in den dunkelsten Zeiten nicht vergeht, die mich emotional sehr berührt. Eine ebenso wichtige Message dieser Geschichte lässt sich am besten mit Galadriels Worten beschreiben:

„Selbst der Kleinste vermag den Lauf des Schicksals zu verändern.“

Galadriel, Der Herr der Ringe, J. R. R. Tolkien

Es gibt wirklich viele Helden in Der Herr der Ringe. Die meisten entsprechen eben jenen Charakterzügen, die wir uns bei einem Helden vorstellen: mächtig, stark, groß, mutig und weise, wie beispielsweise Aragorn. Aber die eigentlichen Helden in dieser Geschichte, sind eben jene, von denen es niemand geglaubt hat. Vier kleine Hobbits, mit reinem Herzen und grenzenloser Naivität, ohne die es nie ein Happy End hätte geben können. Für mich kleinen, naiven Menschen eine sehr inspirierende Message 🙂

Zu dieser Sonderausgabe

Es dürfte klar sein, dass es sich bei diesem Buch eher um ein Liebhaber*innen-Exemplar handelt. Es ist mit seinen zwei Kilo wirklich ein ganz schöner Brocken, von mir auch liebevoll meine Bibel genannt.

Zum Lesen ist das Buch wirklich nicht die praktischste oder komfortabelste Ausgabe. Ich wollte dieses Buch unbedingt einmal durchlesen, aber in Zukunft werde ich zum Lesen vermutlich lieber meine alten Dreiteiler bevorzugen. Aber auf jeden Fall werde ich diese Sonderausgabe der wunderschönen Bilder wegen immer wieder zur Hand nehmen. Außerdem ist diese Ausgabe natürlich ein wirkliches Schmuckstück in meinem Bücherregal.

Auf dem Bild seht ihr mich als glückliche Besitzerin dieses Schmuckstückes, kurz nachdem ich es von meinem Freund geschenkt bekommen habe. Das Buch ist leider etwas überbelichtet, aber meine Freude über das Geschenk dürfte unverkennbar sein 😀


Für wen ist das Buch geeignet?

Gandalf & Gwaihir - Figur

Was für eine blöde Frage, natürlich für ALLE, die wissen, was gut ist 😀 Nein, wer eine ehrliche Einschätzung möchte: ich empfehle dir diese zauberhafte Ausgabe, wenn du …

  • … Fan von Herr der Ringe und Mittelerde bist,
  • … auf umfangreiche Fantasy-Klassiker stehst,
  • … die Illustrationen von Alan Lee liebst bzw. gerne wunderschöne, zarte Fantasy-Illustrationen magst,
  • … eine Faible für schöne Cover und schicke Schuber hast,
  • … die wohl schönste Geschichte der Welt lesen möchtest,
  • … gerne in komplexe, riesige Welten abtauchst.

Weniger empfehlenswert ist diese Aufgabe zum Lesen in der Bahn oder Mitnehmen in den Park. Es sei denn, man möchte nebenbei noch ein wenig Trainieren, dann ist das 2kg Prachtstück auch dafür bestens geeignet 😀

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(7) Kommentare

  1. […] Der Herr der Ringe mit Illustrationen von Alan Lee, von J. R. R. Tolkien, Klett-Cotta Verlag (Hobbit Presse) […]

  2. […] Tolkien-Illustrator bekannt. Er hat neben vielen weiteren Tolkien-Büchern auch diese wunderschöne Sonderausgabe von Der Herr der Ringe illustriert. Zudem haben Alan Lees Werke auch Peter Jackson als Design-Vorlage für die „Herr […]

  3. […] Hier geht es zu meiner Rezi zu dieser zauberhaften Ausgabe. […]

  4. […] bin. Daher empfehle ich allen, die es bisher noch nicht oder schon getan haben: Lest Herr der Ringe! Oder noch besser: Lest das Silmarillon, den Hobbit und Herr der Ringe! Egal wie lange die […]

  5. […] Diese illustrierte Ausgabe von Herr der Ringe ist mit Abstand das teuerste Buch in meiner Sammlung und war ein Geschenk von meinem Liebsten. Ich liebe sie und habe sie tatsächlich einmal gelesen. Das werde ich aber vermutlich nie wieder tun, denn das Buch ist extrem schwer. Zum Lesen bevorzuge ich daher eine meiner Ausgaben in drei Bänden. Mehr zu dieser illustrierten Ausgabe findet ihr auch in meiner Buchvorstellung zu Herr der Ringe, illustriert von Alan Lee. […]

  6. […] Begonnen habe ich das jahr mit meiner liebsten Geschichte im neuen Gewand. Zur Rezension von Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien, illustriert von Alan Lee. […]

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