Genau heute auf den Tag ist es ein Jahr her, dass mein erstes Buch das Licht der Buchwelt erblickt hat: „Die letzte Tiare“ (zur Buchvorstellung), Band einer meiner Schicksal-der-Fearane-Trilogie. Nun blicke ich zurück auf ein Jahr Selfpublishing. Was ist aus meinem Debüt geworden und wie wird es weitergehen? Was habe ich gelernt und welche Tipps kann ich anderen Neulingen mit auf den Weg geben?
Übersicht
Von der ersten Idee
Um 2018 rum entstand in meinem Kopf die Idee von einem wundersamen geflügelten Volk. Wie es genau dazu kam, berichte im Beitrag Wie kam ich zu der Idee für meinen Fantasyroman?
Zunächst war diese Idee nichts weiter als ein Zeitvertreib. Doch nach und nach wurden die Welt und die Vorgeschichten der Protagonisten immer komplexer und größer und schließlich habe ich begonnen meine Ideen aufzuschreiben. Es war nicht das erste Mal, dass ich begonne hatte, eine Geschichte oder Ideen dazu aufzuschreiben – ich schreibe bereits seit frühster Kindheit an -, doch ich wusste von Anfang an: Diesmal ist es etwas anderes. Diesmal wird es nicht bei bloßen Ideen oder dem Anfang einer Geschichte bleiben, diesmal wird ein Buch daraus.
Parallel dazu hatte ich mit Geschichtenrausch als Buchblog begonnen und bin dadurch zum ersten Mal auf das Selfpublishung gestoßen. Übrigens: Die erste Selfpublisherin mit der ich wirklich bewussten Kontakt hatte und deren Bücher ich gelesen habe, war Paola Baldin (zu meinem Interview mit Paola Baldin).
Und so wurde mir plötzlich bewusst: Mein Traum, einmal Schriftstellerin zu sein und Bücher zu veröffentlichen, musste gar kein Traum bleiben. Ich könnte mir über den Weg des Selfpublishing meinen Traum in Eigenregie und ganz autonom verwirklichen. Und so begann ich mit der Recherche und mit dem festen Vorhaben zum ersten Mal in meinem Leben eine Geschichte bis zum Ende zu schreiben und das tat ich auch.
Aus einer Idee wird ein Buch
Und wenn ich gedacht hatte, die größte Hürde würde es sein, eine Geschichte wirklich zuende zu schreiben, dann hatte ich mich gehörig geirrt. Denn eine fertige Geschichte ist noch lange kein Buch. Als mir bewusst wurde, was alles dazugehört, bekam ich die ersten Zweifel. Ich brauchte ein Buchcover, das Manuskript musste (bis zum Erbrechen) überarbeitet und in die richtige Form gebracht werden (Ich sag nur: Buchsatz? Was ist das????) und schließlich, wenn das ganze dann wirklich ein Buch geworden und dieses veröffentlicht war, mussten die Leser*innen irgendwie adressiert werden (Stichwort: Marketing). Hinzu kam, dass ich mir in den Kopf gesetzt hatte für meine Fearane ALLES selbst zu machen. Das hat mir beinahe den letzten Nerv geraubt und dennoch hatte ich es geschafft: mein erstes Buch, Die letzte Tiare, wurde geboren und fand auch mit mehr schlechtem als rechten Marketing ein paar Leser*innen.
Am 24.08.2020 ist „Schicksal der Fearane: Die letzte Tiare“ auf die Welt gekommen.
Aus eins mach drei
Es hat sich bereits früh abgezeichnet, dass die Geschichte rund um Sera nicht in einem einzelnen Buch erzählt werden könnte. Rasch hatte ich die erste Skizze für eine Trilogie fertiggestellt und so wurde mein erstes Projekt nicht ein einzelnen Buch, sondern direkt ein Dreierpack. Nur drei Monate nachdem Die letzte Tiare veröffentlich war, kam bereits der zweite Band auf die Welt. Seit März 2021 ist nun auch der dritte und abschließende Band der Reihe in die Welt ausgeflogen. Außerdem wurde Die letzte Tiare in der Zwischenzeit noch einmal überarbeitet worden und hat ein neues Cover bekommen. Denn im laufe der Trilogie haben sich meine Schreib- und Design-Fähigkeiten doch noch einmal um einiges verändert und weiterentwickelt.
Wie geht es weiter?
Nun ist es bei mir so, dass eine Geschichte nicht beendet ist, sobald sie als Buch erscheint. Für mich ist immer alles im Fluss und entwickelt sich ständig weiter, so wie wir es selbst auch tun oder tun sollten. Demnach ist die Fearane-Trilogie, allen voran Die letzte Tiare, für mich noch nicht abgeschlossen. Ich habe noch einiges damit vor. Zum einen möchte ich noch einmal eine komplette Überarbeitung (nicht von der Geschichte her, sondern von den stilistischen Feinheiten) vornehmen und die Trilogie als Hardvover-Ausgabe herausbringen. Voraussichtlich werde ich die drei Bände dazu in zwei Sammelbände zusammenfassen bzw. aufteilen. Zum anderen möchte ich ein Sammelband aller drei Bände als Ebook herausbringen.
Davon abgesehen ist derzeit eine Sammlung an Kurzgeschichten über verschiedene Charaktere der Trilogie in Planung, daran arbeite ich immer mal wieder zwischen IdFdF, das momentan mein Hauptprojekt ist. Wann die Kurzgeschichten-Sammlung herauskommen wird, ist noch unklar, aber ich hoffe, das nächstes Jahr auf die Beine stellen zu können. Außerdem plane ich noch ein kleines Geheimprojekt zu meinen Fearanen, aber dazu möchte ich noch nichts verrraten, denn das wird diesmal in eine ganz andere Richtung gehen (es wird kein Roman sein).
Meine Erfahrungen und Tipps
Mittlerweile habe ich mein viertes Buch herausgebracht. Zuletzt Band 1 meiner neuen Vampirreihe „In den Farben der Finsternis“. Nun bin ich noch sicher keine Expertin in diesem Bereich, sowohl was das Schreiben und Autorin-Sein angeht als auch was Coverdesign, Buchsatz, Selbstlektorat, Marketing und Co. angeht bin ich immer noch in der Entwicklung (und werde ich voraussichtlich auch immer sein, man kann sich immer verbessern oder nicht?). Aber ich habe in dem letztes Jahr einiges gelernt, was ich auch anderen mit auf dem Weg geben möchte, denn ich halte Erfahrungen, auch die von anderen, immer als die besten Lernmöglichkeiten. dann wollen wir mal:
- Gib nicht auf! Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass es viel Durchhaltevermögen und einen langen Atem braucht, um ein oder gar mehrere Bücher herauszubringen. Es ist ein langer, schwieriger Weg, aber (und das habt ihr sicherlich schon einmal in einem anderen Zusammenhang gehört): es lohnt sich und wenn ihr euer Baby in den Händen haltet, ist das alles vergessen 😀
- Gut Ding will Weile haben! Dieser Punkt hängt mit dem ersten zusammen. Es ist etwas, was ich schmerzlich erfahren musste. Ich bin von Natur aus sehr ungeduldig, aber es gibt nichts Schlimmeres, als ein Buch zu früh herauszugeben. Lieber noch einmal gegenprüfen und kontrollieren (lassen), als es hinterher bereuen. (Ja, ich spreche aus Erfahrung).
- Hilfe annehmen! Es ist wirklich, wirklich hart, alles selbstmachen zu wollen. Natürlich ist es auch eine Kostenfrage, denn die meiste Hilfe bekommt man nicht umsonst, aber so oder so, versucht euch nach Möglichkeit, Hilfe dazu zu holen. Mache nur das selbst, womit du dich wirklich sicher fühlst.
- Konzentriere dich auf dein Projekt und lass dich nicht zu viel von anderen ablenken! Es ist eine Sache, sich Hilfe an Bord zu holen, etwas anderes ist es, sich ständig von anderen reinreden zu lassen oder sich gar von anderen beeinflussen zu lassen. Es gibt so viele Autor*innen und Selfpublisher*innen und jede*r legt andere Schwerpunkte, hat andere Vorstellungen, Vorerfahrungen usw und schreibt andere Bücher. Nicht alles, was für andere gilt, muss auch für dich gelten. Prüfe daher jeden „wohlgemeinten Ratschlag“ und lass dich nicht verunsichern. Erst recht solltest du dich nicht von Personen beeinflussen lassen, die gar keine Ahnung von der Materie haben. Es ist eine Angewohnheit der Menschen, sich eine Meinung über etwas zu bilden, von dem sie gar nichts wissen. Lass dich also nur von Menschen beraten, die sich mit der betroffenen Sache auskennen oder die unvoreingenommen und konstruktiv urteilen können.
- Mach dir frühzeitig Gedanken um dein Marketing! Ja, das ist ein Punkt, den ich sehr lange ignoriert habe. Ein paar Schnipsel und Teaser bei Instagram posten und ein paar Blogger*innen für Rezensionen suchen reicht doch, oder? Leider nein! Es ist wirklich enttäuschend, ein Buch in die Welt zu entlassen, das nicht gelesen wird. Meine Verkäufe waren und sind noch immer sehr kleckerhaft. Es fällt mir immer noch wahnsinnig schwer, meine eigenen Werke zu bewerben, aber ich bin schon besser darin geworden und fange langsam sogar an, Spaß daran zu entwickeln. Wenn du also so ein Marketing-Muffel wie ich bist: Suche dir Sachen, die dir Spaß machen, versuche, möglichst viele Marketing-Tools oder Ideen zu nutzen, aber mach nicht alles auf einmal. Lieber ein paar gut gewählte und umgesetzte Strategien, als tausend angefangene Testläufe. Und denk daran: Du solltest als Autor*in nicht nur deine Bücher bewerben, sondern auch dich selbst als Künstler*in. Doch für meinen Geschmack sollte das nicht in einer übertriebenen Selbstdarstellung ausarten. Aber auch dabei gilt: Du musst deinen eigenen Weg finden!
Ich könnte diese Liste jetzt noch unendlich fortführen, aber die benannten Punkte sind jene, die ich als am Wichtigsten empfinde. Wie bereits erwähnt, bin ich kein vollkommener Profi in all diesen Bereichen und kann daher nur Erfahrungen weitergeben und Empfehlungen aussprechen. Daher sieh es als gut gemeinte Ratschläge und nicht als allgemeingültige „Must Do’s“.
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Steffi Frei