
Fantasy
Hobbit Presse (Klett-Cotta)
2017
Gebundene Ausgabe
304

In dieser Rezension geht es um eine weitere wunderbare Geschichte aus dem Tolkien-Universum.
Beren und Lúthien erzählt die Liebesgeschichte zwischen einem Menschen und einer Elbenmaid aus dem ersten Zeitalter Mittelerdes.
Diese ebenfalls wunderschön von Alan Lee illustrierte Ausgabe von Beren und Lúthien habe ich im September 2019 gelesen. Die von J. R. R. Tolkien geschriebene und von seinem Sohn Christopher Tolkien herausgegebene Liebesgeschichte zählt daher auch zu meiner 100-Bücher-im-Jahr-Challenge.
Klappentext
„Rückkehr nach Mittelerde
Ein dramatisches Schicksal überschattet die Liebe von Beren und Lúthien. Sie gehört den unsterblichen Elben an, während er ein Sterblicher ist. In seiner tiefen Abneigung gegen alle Menschen zwingt ihr Vater, ein großer Elbenfürst, Beren eine unlösbare Aufgabe auf: Bevor dieser Lúthien heiraten darf, muss er von Melkors Krone einen Silmaril rauben. Den Leser erwartet die schönste Geschichte Tolkiens.
Speziell für diese Ausgabe hat der bekannte Tolkien-Künstler Alan Lee zahlreiche Farbgemälde und Zeichnungen geschaffen.“
Cover

Ebenso wie diese Herr der Ringe – Ausgabe ziert das Cover eine Illustration von Alan Lee.
Diese zeigt Lúthien, wie sie auf dem Hund Huan reitet, während Beren neben den beiden geht und ihre Hand hält. Goldverzierungen schmücken den Rand des Covers und machen das Buch zu einem wahren Schmuckstück. Ich liebe den Stil dieser besonderen Ausgaben sehr und finde sie werden dem Inhalt wirklich gerecht.
Inhalt
Dieses Werk J. R. R. Tolkiens, wurde von seinem Sohn Christopher Tolkien herausgebracht. Es enthält unterschiedliche Textausschnitte Tolkiens, die in ihrer Zusammenstellung die Geschichte von Beren und Lúthien erzählen. Angereichert sind diese mit umfangreichen Erläuterungen von Christopher Tolkien. So sind dem Werk auch ein ausführliches Vorwort und einleitende Worte vorangestellt.
Das Buch beinhaltet demnach nicht eine in sich geschlossene Geschichte, sondern eine Mixtur verschiedener Texte, die die Geschichte um Beren und Lúthien zu verschiedenen Zeitpunkten und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Dazu zählt u. a. das Leithian-Lied, ein episches Gedicht und Auszüge aus den verschollenen Geschichten und dem Silmarillion. Wir erfahren demnach wie Tolkien die Geschichte nach und nach entwickelt und auch verändert hat, bis sie schließlich ihre endgültige Fassung erlangt hat.

Beren und Lúthien sind das erste gemischtrassige Liebespaar aus Mensch und Elb. Ihrer Liebe steht jedoch Lúthiens Vater Thingol im Wege. Dieser fordert von Beren zuerst die Beschaffung eines Silmarils aus den Fängen Morgoths, dem derzeitigen Schreckensherrscher. Entgegen Thingols Erwartungen nimmt Beren diese Aufgabe an und macht sich auf den Weg nach Angband. Doch Beren gerät in Gefangenschaft und Lúthien macht sich auf um ihren Liebsten zu retten. Hilfe erhält sie dabei von dem unerschütterlichen und treuen Hund Huan.
Neben den umfassenden Erzählungen rund um Beren und Lúthien enthält diese Ausgabe 9 farbige, ganzseitige Illustrationen sowie einer Vielzahl kleinerer schwarzweiß Zeichnungen von Tolkien-Künstler Alan Lee. Diese sind in Lees bekannten zarten und detaillreichen Stil gehalten. Im Anhang findet sich ein umfangreiches Verzeichnis mit Erläuterungen von allen auftauchenden Namen von Orten oder Personen sowie ein Glossar.
Sprache und Stil
Die Sprache und der Stil sind sehr wechselhaft, da er sich hier um eine Zusammenstellung verschiedenster Textarten handelt, die zudem alle zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sind.
Ein Großteil des Buches ist in Gedichtform verfasst und enthält zudem eine Vielzahl altertümlicher und heute ungebräuchlicher Wörter. Hierzu finden sich jedoch Erläuterungen in Glossar. Ich habe diese jedoch nicht benötigt, um den Sinn der Gedichte zu erfassen. Sie sind also zum Verständnis nicht zwingend erforderlich.

Insgesamt ist der Stil vergleichbar mit der Herr der Ringe – Trilogie. Wie bei Tolkien typisch findet sich eine Vielzahl von Namen und Orten, die sich häufig auch im Laufe der Zeit geändert haben. So hieß beispielsweise Lúthien zunächst Tinúviel und ihre Eltern Thingol und Melian, hießen zuvor Tinwelint und Gwendeling. Außerdem interessant ist der Fakt, dass Beren nicht von Anfang an ein Mensch war. In Tolkiens erster Fassung, der Geschichte von Tinúviel (Lúthien), war Beren ebenfalls ein Elb. Erst in den späteren Versionen ist er zu einem Menschen mit anderer Abstammung geworden.
Mein Fazit
Zunächst war ich etwas überrascht, da ich erwartet hatte eine zusammenhängende Geschichte in den Händen zu halten. Das hätte ich mir auch im Nachhinein gewünscht: die Geschichte einmal als einheitliches Ganzes zu lesen.
Stattdessen erfahren wir Stück für Stück und aus unterschiedlichen Quellen, wie sich die Geschichte rund um Beren und Lúthien in sich und auch als solche über die Zeit entwickelte. Trotzdem finde ich die Geschichte der beiden wunderschön und wirklich berührend. Viel mehr noch vor dem Hintergrund, dass diese Geschichte auch Tolkiens eigene Liebe zu seiner Frau widerspiegelt. So sind die Namen Beren und Lúthien auf dem Grabstein des Ehepaares Tolkien unter ihren echten Namen verewigt. Das finde ich unheimlich rührend und auf eine schöne Art traurig.

Christopher Tolkien ist es gelungen ebenso viel Herzblut in das Zusammenstellen von J. R. R. Tolkiens Manuskripte zu stecken, wie der Schöpfer Mittelerdes selbst in seine Geschichten gebracht hat. Das wird beim Lesen absolut deutlich. Allein das Vorwort hat mich schon sehr bewegt. Christopher Tolkien war zu dem Zeitpunkt dessen Verfassung bereits 93 Jahre alt und räumt ein, dass dies voraussichtlich seine letztes Buch sein wird, welches er aus den Schriften seines Vaters entwickelt. Ebenso berichtet er, dass eben diese Geschichte eine der ersten ist, die ihm als Kind erzählt wurde und sie ihn daher schon sein Leben lang begleitet hat. Ich finde es so unglaublich schön und rührend, wie er das Vermächtnis seines Vaters weitergeführt und erfüllt hat.
Insgesamt stellt diese Geschichte für mich eine wichtige Lektüre zum tieferen Verständnis von Tolkiens Welt dar und eine Möglichkeit noch tiefer einzutauchen. Ich möchte einfach alles wissen und alles begreifen, was Tolkien erschaffen hat. Mir sozusagen die gesamte Welt erschließen. Vermutlich brauche ich dazu auch meine ganze Lebenszeit, bis mir das gelingt. Aber das Buch hat mich bei diesem Weg ein Stück weiter geführt und mich zudem sehr berührt. Ich will sie in meinem Tolkienhort jedenfalls nicht mehr missen.
Meine Empfehlung
Ich kann dir dieses Buch empfehlen, wenn du
- auf Fantasy stehst,
- märchenhafte Liebesgeschichten liebst,
- gerne Gedichte liest,
- ein Tolkien-Fan bist,
- mehr über die Vorgeschichte Mittelerdes erfahren willst.
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