
Jugendbuch
Boje
2014
gebundene Ausgabe
297

In dieser Rezension geht es um "Das wirst du bereuen", ein Jugendroman von Amanda Maciel aus dem Boje Verlag. Eine bewegende Geschichte rund um Mobbing, Selbstmord, Schuld, Reue und Vergebung.
Den Jugendroman „Das wirst du bereuen“ von Amanda Maciel habe ich im August 2019 gelesen. Damit zählt er zu meiner 100-Bücher-im-Jahr-Challenge.
Klappentext
„Die Wahrheit ist oft viel komplizierter als man denkt.
Alle Welt denkt, dass Emma Putnam sich umgebracht hat, weil wir sie Schlampe genannt haben – und nicht, weil sie eine Schlampe war. Echt klasse.
Sara und ihre beste Freundin Brielle müssen sich vor Gericht verantworten – angeklagt, ihre Mitschülerin Emma gemobbt und in den Tod getrieben zu haben. Dabei war es doch Emma, die sich an Saras Freund Dylan rangemacht hat. Ein kleiner Denkzettel über Facebook muss da schon drin sein, finden die Freundinnen. Doch dann verselbständigen sich die Dinge und plötzlich ist Emma tot … “
Cover

Das Cover ist schlicht gehalten. Passend zum Setting wirkt der Hintergrund wie eine Schultafel, während sich der Titel wie in rosa Kreide und Handschrift über das Cover zieht.
Inhalt
In diesem Roman geht es um die junge Sara, die sich gemeinsam mit ihrer Freundin Brielle, ihrem Freund Dylan und zwei anderen Jungs für den Selbstmord von Emma Putnam verantworten muss. Sara selbst sieht sich nicht als schuldig, denn Emma war nun mal eine Schlampe und dafür sollte sie büßen … um genau zu sein, sieht sich Sara eher als Opfer schließlich hat Emma ihr den Freund ausgespannt und sie muss sich jetzt vor Gericht verantworten. Ihr ganzes Leben ist im Arsch, alle Welt beschuldigt sie des Mordes und Emma ist im Vergleich dazu „leicht davon gekommen“.
Im Verlaufe des Gerichtsverfahrens ist Sara gezwungen sich zunehmend mit den Geschehnissen und ihrem Handeln auseinanderzusetzen und erlebt dabei eine emotionale Achterbahnfahrt. Doch am Ende erlangt sie eine Erkenntnis.
Sprache und Stil
Der Roman ist aus Saras Perspektive in der ersten Person und im Präsens verfasst. Die Sprache würde ich als jugendtypisch bezeichnen. Die Erzählung erfolgt dabei nicht in einer zeitlichen Chronologie, sondern in zwei Zeitsträngen. Der eine beginnt zeitlich nach Emmas Selbstmord der andere berichtet von den Geschehnissen davor. Sodass sich nach und nach ein Verständnis des Gesamtzusammenhangs ergibt und sogleich der Kontrast zwischen vorher und nachher von Anfang an sehr deutlich ist. Statt Kapitelüberschriften weisen Monatsangaben darauf hin, zu welchem Zeitpunkt das Folgende stattfindet.
„Ein Sonderstaatsanwalt erhebt Anklage gegen uns. Das mit Facebook war bereits in den Nachrichten. Emmas weinende Eltern in Good Morning America, daneben ihr Anwalt der von Mobbing und Selbstmord spricht und davon, dass Emma eine glänzende Zukunft vor sich hatte.“
Amanda Maciel, Das wirst du bereuen
Mein Fazit
Dieser Roman von Amanda Maciel geht in die Richtung „Tote Mädchen lügen nicht.“, ist dabei aber moderner und irgendwie reifer (ähnlich der Serie 13 Reasons why).
Wie weit kann man bei einem anderen Menschen gehen, wie viel verträgt ein Mensch, wie viel können wir rechtfertigen, indem wir sagen „Sie*Er hat es verdient.“? – Wir wissen nie, was wir mit unserem Handeln bei einem anderen Menschen anrichten und oft vergessen wir, was für eine Verantwortung wir tragen.
Amanda Maciel hat mich mit ihrem Roman sehr zum Nachdenken angeregt. Ich habe beim Lesen viel über meine eigene Schulzeit nachgedacht. Über Dinge, die mich verletzt haben. Dinge, die ich getan oder gesagt habe, die vermutlich andere verletzt haben. Dinge, die um mich herum geschehen sind, die andere verletzt haben, während ich nichts getan oder vielleicht sogar gelacht habe. Gott sei Dank, ist es nie so weit gekommen, wie in dem Roman, doch trotzdem sollten wir alle unser eigenes Handeln kritisch betrachten und aufpassen, welche Konsequenzen sich dadurch vielleicht ergeben.
Dieses Buch hat mich emotional sehr berührt. Es hat mich intensiv zum Nachdenken angeregt und dazu, mein eigenes Handeln und den allgemeinen Umgang von Menschen untereinander zu hinterfragen. Dabei fand ich die geschilderte Geschichte sehr authentisch und ich hatte immer wieder so ein Gefühl wie: „Das ist echt, das ist wirklich so passiert!“
„Aber vielleicht ist es auch gar nicht nötig, dass ich mich verstecke und bloß darauf warte, dass die Leute ihre Meinung ändern oder mir eine zweite Chance geben. Vielleicht muss ich mich nicht mal bei allen entschuldigen und mich rechtfertigen. Sondern kann stattdessen versuchen, selbst aktiv zu werden, etwas Gutes zu tun.“
Amanda Maciel, Das wirst du bereuen.
Meine Empfehlung
Ich kann dir dieses Buch empfehlen, wenn du
- gerne bewegende Jugendromane liest, die zum Nachdenken anregen,
- dich kritisch mit Themen wie Mobbing und Selbstmord beschäftigen möchtest,
- „Tote Mädchen lügen nicht“ von Jay Asher magst (eher Serie als Buch).
Triggerwarnung
Ich fand diesen Roman emotional sehr berührend und teilweise auch emotional belastend. Für jene Personen, denen Themen wie Mobbing und Suizid sehr nahe gehen, kann dieser Roman m. M. n. verstörend sein (persönliche Einschätzung).