Buchvorstellungen Entwicklungsroman

Drüberleben von Kathrin Weßling

Drüberleben - Depressionen sind doch kein Grund traurig zu sein Book Cover Drüberleben - Depressionen sind doch kein Grund traurig zu sein
Kathrin Weßling
Entwicklungsroman
Goldmann Verlag
2013
Taschenbuch
315

Mit "Drüberleben" hat Kathrin Weßling einen tiefrgründigen Roman über ein gesellschaftich immer noch gefürchtetes Thema geschrieben: Depressionen!

Der Roman „Drüberleben“ von Kathrin Weßling war Teil meines Mai-Rückblicks in meiner 100-Bücher-im-Jahr-Challenge 2019.


Klappentext

„Vorsichtig öffnet Ida die Tür einer psychiatrischen Klinik. Auf dem Zettel, den sie in der Hand hält, steht: F 32.2. Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome. >>Drüberleben<< erzählt von den Erfahrungen, die nach ihrem Eintritt in diese andere Welt folgen, von Tagen, an denen sie nur an die Wand starrt, und von Nächten, in denen sie versucht, das Monster in ihrem Kopf zum Schweigen zu bringen. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die lernt, gegen die Angst zu kämpfen. Und die eines Tages die Tür, die sie zehn Wochen zuvor öffnete, voller Zuversicht hinter sich ins Schloss fallen lässt und wieder ins Leben hiausgeht.“


Cover

Ich finde das Cover sehr schön gestaltet, weil es gut zum Inhalt passt. Es ist einerseits schlicht und clean. Andererseits mit leichten, zarten Farben versehen, die auch zeigen, dass nicht immer alles schwarz oder weiß ist. Mit diesen Fotografien der Blumen und des Winterbaumes werden hier zwei Gegensätze symbolisiert und dazwischen befindet sich die Fotografie der jungen Frau, die durch ihren Ausdruck das Thema Depression sehr gut präsentiert.


Inhalt

Ida erwacht zuhause in ihrem Bett. Die Wohnung ist zugemüllt, Ida ist schwer verkatert und neben ihr liegt ein Typ, den sie gerade mal vor ein paar Stunden kennen gelernt hat. Ida lässt ihren Blick ein letztes Mal über ihre Hinterlassenschaften schweifen, die von Vernachlässigung und Apathie zeugen und verlässt ihre Wohnung, um zum wiederholten Male in eine psychiatrische Klinik zu gehen. Der Roman schildert ihren Alltag in der Klinik, von ihrer Therapie, den anderen Patient*innen, ihren inneren Kämpfen.

Wir begleiten Ida in ihren Therapiestunden, begleiten sie bei der Auseinandersetzung mit ihren inneren Konflikten und erleben auch die Auflösung einiger dieser Konflikte mit.


Sprache und Stil

Der gesamte Roman ist aus Idas Perspektive in der Ich-Form geschrieben. Der Stil ist alltagssprachlich, teilweise düster und sehr tiefsinnig. Idas Gefühle und Gedanken werden so anschaulich und intensiv beschrieben, das man wirklich mitfühlt.

Idas Denk und Sprechweise ist größtenteils recht bitter und sarkastisch. Allein der Untertitel „Depressionen sind doch kein Grund, traurig zu sein.“ deutet ja schon darauf hin. Zwar kann dieser auch als positives Denken aufgefasst werden, aber so ich nehme ihn eher nicht auf.

„Ich bin ein menschlicher Verkehrsunfall. Irgendwann bin ich einfach stehengeblieben, und dann sind Erlebnisse wie LKWs in mich hineingefahren.“

Kathrin Weßling, Drüberleben

Mein Fazit

Zunächst finde ich, dass hier wahnsinnig wichtige Themen angesprochen werden, die leider in unserer Gesellschaft immer noch so sehr als „No-Go„-Themen behandelt werden. Ich habe bereits sehr viele Sachbücher rund um Depressionen und psychische Erkrankungen gelesen aber dies war mein erster Roman dazu. Wobei ich schon häufiger mal in Romanen auf Charaktere gestoßen bin, die an Depressionen litten aber das war dann meist nicht das Hauptthema. Das Buch hat mich insgesamt einfach sehr berührt, ich fand es so persönlich, so authentisch!

Der Klappentext von dem Buch lässt ja irgendwie erwarten, dass das Buch diesem Muster folgt: Depressive Frau, entscheidet sich in eine KIlinik zu gehen, hat dort gegebenenfalls ein paar Rückschläge aber schafft es letztendlich all ihre Probleme loszuwerden und als glückliche, gesunde Frau die Klinik zu verlassen. Dem ist nicht so! Und ich denke das wäre auch sehr weit ab von jeglicher Realität. Vielmeht zeigt es den andauernden Kampf gegen die depressiven Muster, die Ida eben häufig verliert. Erst ganz am Schluss kommt ein Hoffnungsschimmer, ein erster Schlüsselmoment, bei dem sich in Idas Denken eine Veränderung vollzieht.


Meine Empfehlung

Ich kann dir dises Buch auf jeden Fall empfehlen, wenn du …

  • selbst an Depressionen oder Angststörungen erkrankt bist oder ein Angehöriger betroffen ist,
  • wenn du Einblick in das Leben mit Depressionen bekommen möchtest,
  • emotional sehr tiefgründige Geschichten verträgst,
  • gerne Roman liest, in dem es um die Persönlichkeitsentwicklung von Menschen geht.

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