
Thriller
Planet Girl
2012
Taschenbuch
223

In dem Thriller "Lauf, wenn es dunkel wird." von April Henry geht es die sechzehnjährige blinde Cheyenne. Da sie schwer an einer Lungenentzündung erkrankt ist, wartet Cheyenne im Auto darauf, dass ihre Stiefmutter Danielle mit ihren Medikamente aus der Apotheke zurückkehrt. Als sich die Autotür öffnet, ist es jedoch nicht Danielle, die zu ihr ins Auto steigt.
Den Thriller „Lauf, wenn es dunkel wird.“von April Henry habe ich im September 2019 gelesen. Er ist somit auch Teil meiner 100-Bücher-im-Jahr-Challenge.
Übersicht
Klappentext
„Entführt! Cheyenne ist in Panik: Der junge Entführer kann sie nicht laufen lassen, obwohl ihm nicht wohl bei der Sache ist. Denn ihr Vater ist ein reicher Unternehmer und Cheyenne damit sehr wertvoll. In ihrer Verzweiflung knobelt sie einen Fluchtplan aus, der sie vor eine schwierige Aufgabe stellt: Sie muss allein versuchen, zu entkommen. Durch die Dunkelheit – denn Cheyenne ist blind.“
Cover

Das Cover finde ich sehr schön gestaltet. Es ist in grau, weiß und schwarz gehalten, abgesehen von dem Namen der Autorin der in pink hervorsticht. Das Bild zeigt die Konturen eines Mondes, der umrahmt wird von Ästen und vereinzelten Blättern. Das Cover passt damit zum einen sehr gut zum Titel, da der Mond die Nacht und somit auch Dunkelheit symbolisiert. Zum anderen passt es inhaltlich zum späteren Schauplatz von Cheyennes Flucht. Der Titel ist in schwarzer Schrift gehalten und wirkt wie handgeschriebene Tinte.
Auch die Kapitelüberschriften sind in der Schreibschrift gehalten und mit den leichten Konturen von Ästen und Blättern geschmückt.

Inhalt
Griffin ist ziemlich zufrieden mit sich selbst als er den verlassenen Cadillac Escalade entdeckt, der unverschlossen und mit steckendem Schlüssel auf dem Parkplatz steht. Ohne lange zu zögern steigt er ein und fährt los. Er sieht mit diesem Coup endlich eine Chance, seinem Vater zu zeigen, dass er es drauf hat. Doch Griffin hat die Rechnung ohne Cheyenne gemacht, die hinten auf der Rückbank liegt, eingewickelt in eine Decke. Sie stellt Griffin sogleich zur Rede.
Griffin ist geschockt, eine Zeugin kann er nun wirklich nicht gebrauchen aber zu seiner Erleichterung stellt sich heraus, dass Cheyenne ihn nicht würde identifizieren können, da sie blind ist. Verunsichert durch ihre ungewollte Entführung nimmt er Cheyenne mit zu sich nach Hause. Sein Vater wird schon wissen, was zu tun ist.
Als sich plötzlich herausstellt, dass Cheyenne kein gewöhnliches Mädchen, sondern die Tochter des reichen Nike-Präsidenten ist, verändern sich die Umstände. Griffins Vater will Lösegeld kassieren und für Cheyenne wird die Lage immer gefährlicher. Irgendwann wird ihr klar, dass ihr nur eine Chance bleibt, die ganze Situation zu überstehen: Sie muss fliehen. Keine leichte Aufgabe, wenn man nichts sehen kann. Hinzu kommt, dass Cheyenne sehr krank ist, bereits vor der Entführung war sie wegen einer Lungenentzündung in Behandlung. Griffin auf der anderen Seite beginnt sich immer unwohler in seiner Rolle als Entführer zu fühlen.
Sprache und Stil
Erzählt wird diese Geschichte aus Sicht einer*s personalen Erzählers*in, in der dritten Person und Vergangenheitsform. Dabei wird abwechselnd aus Cheyennes und Griffins Sicht erzählt, wobei Cheyennes Sicht im Vordergrund steht. Sprachlich ist der Roman sehr angenehmen verfasst und lässt sich gut lesen. Ich mochte den Stil sehr gern.
„Man konnte nicht immer sagen, wie jemand war, wenn man nur sein Äußeres berachtete.“
April Henry, Lauf, wenn es dunkel wird.
Mein Fazit
Zu Beginn fand ich das Buch eher unterhaltsam und irgendwie amüsant, denn Cheyenne ist trotz ihrer Blindheit und Angst ziemlich taff und Griffin als versehentlicher Entführer ist sehr unsicher und fühlt sich in seiner Rolle sichtlich unwohl. Beide sind in dieser Situation überfordert und versuchen herauszufinden, wie sie sich am besten verhalten sollen. Zudem ist Griffin offensichtlich kein schlechter Kerl, abgesehen davon, dass er ein Auto klauen wollte. Ich musste beim Lesen häufig schmunzeln und habe mich mehr als einmal gefragt, ob das wirklich als Thriller gelten kann.
Doch im Laufe des Buches spitzt sich die Situation allmählich zu, die Erzählweise wird ernsthafter, mein Schmunzeln hat nachgelassen. Zum Ende hin hat mich dann die Spannung gepackt und ich habe das große Finale begleitet von lautem Herzklopfen und unruhigem Zappeln verfolgt. Insgesamt fand ich den Thriller großartig, ich hab große Sympathien für Cheyenne als auch für Griffin entwickelt. Das Buch vermittelt wirklich ein Gefühl davon, welche Herausforderungen sich für Cheyenne durch ihre Blindheit ergeben und das nicht nur bei der Flucht vor Entführern.
Ein berührendes und zugleich spannendes Leseerlebnis!
„Und dann fühlte sie ihn. Ihren Husten. Der sich seinen Weg aus ihrer Kehle kämpfte. Ihre Augen tränten. Sie biss sich auf die Lippe. Sie durfte nicht husten. Sie durfte einfach nicht. Wenn sie hustete, wäre das ihr Todesurteil. Sie biss fester und fester und dann bemerkte sie auf ihrer Zunge den metallischen Geschmack von Blut.‘‚
April Henry, Lauf, wenn es dunkel wird.
Meine Empfehlung
Ich kann diesen Thriller guten Gewissens weiterempfehlen. Vor allem, wenn du …
- den Perspektivenwechsel unterschiedlicher Charaktere magst,
- Thriller magst, die nicht sofort mit Nervenkitzel beginnen,
- humorvolle Romane magst (nicht zum wegschmeißen, sondern Schmunzeln)
- gerne sympathische Charaktere zum gernhaben hast.