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Wer war Alice von von T. R. Richmond

Wer war Alice Book Cover Wer war Alice
T. R. Richmond
Psychothriller
Goldmann
2015
Taschenbuch
445

Klappentext: Wer war Alice Salmon? Studentin. Journalistin. Tochter. Sie liebte es, lang auszugehen. Sie hasste Deadlines. Sie war diejenige, die letztes Jahr im Fluss ertrank. Aber das ist nicht die ganze Geschichte.

Wer war Alice“ ist auf vielfache Weise ein Buch wie kein anderes. Der Erzählstil ist definitiv gewöhnungsbedürftig, macht das Buch aber umso spannender. Für mich war das Buch eines meiner Lese-Highlights 2019.

Worum geht’s? (spoilerfrei)

In dem Psychothriller „Wer war Alice“ dreht sich alles um die junge Alice, die tot im Fluss gefunden wird. Die genauen Umstände ihres Todes sind unklar, allerdings war Alice zum Zeitpunkt ihres Todes betrunken. Ein Sturz von der nahegelegenen Brücke gilt als sicher. Aber wie ist es dazu gekommen? War es ein Unfall? Oder Selbstmord? War es gar Mord? Im Internet kursieren viele Theorien darüber, wie Alice zu Tode gekommen ist.

Ein krebskranker und zwielichtiger Professor macht es sich zur Aufgabe alle Informationen über Alice‘ Lebensumstände zusammenzutragen, um damit der Wahrheit ihres frühen Todes auf den Grund zu gehen. Im Verlaufe des Buches erfahren wir nach und nach, wer Alice war, in welcher Beziehung der Professor zu ihr stand und was sich kurz vor Ihrem Tod in Alice‘ Leben zugetragen hat.

Alice war eine junge Frau, die sich viel mit Sinnfragen des Lebens beschäftigt hat, die versucht hat ihren Platz in der Welt zu finden, selbst herauszufinden wer sie eigentlich ist – bis zu ihrem Tode.

Ich betrachte mich von oben bis unten im Spiegel. Ich bin mir immer noch so fremd, wie ich es als Teenager war: dieses Ding, das ich mit mir rumtrage, das mich rumträgt, dieser Körper. Ich berühre mein Haar, mein Gesicht, meine Hüften. Fahre mit meinem Finger über die dünne Narbe an meinem Handgelenk. Was mir Angst macht: Zu was sie, diese Frau, die ich vor mir sehe, imstande ist.“

Auszug aus Alice Salmons Tagebuch, Wer war Alice, T. R. Richmond

Kein gewöhnlicher Erzählstil

Das Besondere an diesem Buch ist die spezielle Erzählform, denn es gibt keinen klassischen Erzähler. Vielmehr besteht das Buch aus vielen einzelnen Schriftstücken wie Briefen, Tagebucheinträgen, SMS, Mails, Blogbeiträgen, Beiträgen in Online Foren, Twittermeldungen, Zeitschriftenartikel aber auch Musiklisten. Der*die Leser*in erfährt so nur nach und nach, was sich tatsächlich ereignet hat. Diese einzelnen Textelemente liegen nicht in zeitlich chronologischer Reihenfolge vor, so dass im Verlauf immer wieder Zeitsprünge stattfinden. Der Schreibstil variiert dadurch ebenfalls stark, da die Schriftstücke von unterschiedlichen Charakteren stammen und von unterschiedlicher Art sind.

Zitat aus "Wer war Alice" von T. R. Richmond
Auszug aus Alice Salmons Tagebuch

Zu Beginn hat mich diese „Erzählform“ eher gestört und ich fand es mühsam mir die ganzen Informationen selbst zusammenzureimen und in einen Zusammenhang zu setzen, aber etwa nach einem Drittel des Buches fand ich diese Art des Lesen wirklich spannend und so echt. Die Schriftstsücke, Posts und Dokumente sind so authentisch, dass ich kaum noch das Gefühl hatte, ein Buch zu lesen. Vielmehr fühlte es sich an wie eine Recherche über eine echte Person, als wäre ICH es, die herausfinden müsste, wer Alice war und was mit ihr passiert ist. Insgesamt finde ich die Art der „Erzählung“ wirklich zeitgemäß und würde definitiv weitere Bücher dieser Art lesen.

Mein Fazit

Das Cover des Buches hat mich total angesprochen und auch der Klappentext hat mein Interesse geweckt. Ich liebe es ja, wenn diese nicht zu viel verraten. Inhaltlich hat es eine ganze Weile gedauert, bis mich das Buch richtig gepackt hat. Hat man sich jedoch einmal an diese Art des „Erzählens“ gewöhnt, ist dieses Buch wirklich spannend und absolut nicht durchschaubar. Ich mag es gar nicht, wenn das Ende bereits früh im Buch offensichtlich wird. Bei „Wer war Alice“ war ich mir bis zum Ende nicht sicher, wohin die Reise führt. Daher war ich am Ende rundum zufrieden mit diesem Buch.

In 3 Worten: Spannend, anders, tiefgründig.

Für wen empfehle ich das Buch?

Ich kann dir das Buch bedenkenlos empfehlen, wenn du …

  • dich für andersartige Bücher interessierst
  • du bereit bist, dich auf die untypische Erzählform einzulassen
  • spannende Psychothriller magst, die ihr dunkles Geheimnis bis zum bis zum Schluss für sich behalten
  • wenn du selbst gerne detektivisch mitrecherchierst

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