
Familiendrama, paranormaler Liebesroman
Heyne Verlag
2007
Taschenbuch
319
Klappentext: Als der fünfzehnjährige Charlie bei einem tragischen Verkehrsunfall seinen kleinen Bruder verliert, bricht für ihn eine Welt zusammen. Doch die brüderliche Liebe überdauert den Tod und überschreitet die Grenze zwischen unserer Welt und dem Jenseits. Jahre später trifft Charlie auf die faszinierende Tess, die erste Person, die ihm seit dem Tod senes Bruders etwas bedeutet. Als auch ihr Leben bedroht wird, muss sich Charlie zwischen der Treue zu seinem Bruder und seiner großen Liebe entscheiden.
Wie durch ein Wunder von Ben Sherwood ist ein wunderbares Drama und eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Es war Teil meines Mai-Rückblicks in meiner 100-Bücher-im-Jahr-Challenge 2019. Tipp: Wenn du nicht zu viel vom Inhalt erfahren möchtest, dann hüpfe doch einfach direkt zum Fazit 😉
Glaubst du an Wunder?
Übersicht
Worum geht’s?
Für den 15-Jährigen Charlie St. Cloud ändert sich einfach alles, nachdem er seinen kleinen Bruder Sam bei einem Autounfall verliert. Auch Jahre später kommt er über diesen Verlust nicht hinweg. Auch Sam war nicht bereit, diese Welt endgültig zu verlassen. Stattdessen kehrt er jeden Abend in den Forest of Shadows, einen Wald auf dem Friedhofsgelände, zurück, um mit seinem großen Bruder Baseball zu spielen.
Für Charlie sind die gemeinsamen Treffen mit Sam sein Lebensmittelpunkt. Daher ist es ihm nie gelungen, fortzuziehen und sein eigenes Leben in Angriff zu nehmen. Erst als er die aufregende Tess kennenlernt, beginnt er wieder über sein Leben und seine Zukunft nachzudenken. Und plötzlich muss er eine Entscheidung treffen, eine Entscheidung über Leben und Tod.
Thematische Schwerpunkte bilden hier vor allem Tod, Abschied und Verlust, aber auch Hoffnung, Liebe und Akzeptanz.
Sprache und Stil
Wie durch ein Wunder ist eher umgangssprachlich gehalten und leicht verständlich. Einen Großteil des Textes nehmen Dialoge ein, die einen guten Eindruck von den Beziehungen der Charaktere untereinander vermitteln. Sherwood nimmt keine aufwändigen Beschreibungen vor, sondern beschränkt sich auf die wesentlichen Elemente, die für die Geschichte bedeutsam sind.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven (dritte Person) erzählt. Charlies Perspektive nimmt dabei den größten Anteil im Handlungsverlauf ein. Die unterschiedlichen Perspektiven geben unheimlich persönliche und tiefgründige Einblicke in die emotionale und psychische Situation der Charaktere.
„So ist das mit dem Tod und dem Leben. Wir alle leuchten weiter. Sie müssen bloß ihr Herz öffnen, Ihre Sinne schärfen und gut acht geben. Ein Blatt, ein Stern, ein Lied, ein Lachen. Achten Sie auf die kleinen Dinge, denn es kann sein, dass gerade jemand versucht, auf sich aufmerksam zu machen. Qualcuno ti ama – jemand liebt dich.“
Ben Sherwood, „Wie durch ein Wunder“, S. 313
Verfilmung
Das Buch wurde 2010 verfilmt. In dem Film „Wie durch ein Wunder“ (im Original „Charlie St. Cloud“) spielt Zac Efron die Hauptrolle. Wie mir der Film im Vergleich zum Buch gefallen hat, erfahrt ihr im Beitrag Buch vs. Film
Mein Fazit
Eines vorweg: Ich habe dieses Buch von der ersten bis zu letzten Seite geliebt! Es hat mich unheimlich melancholisch gestimmt und obwohl ich beim Lesen ständig einen Kloß im Hals hatte, sind mir immer und immer wieder warme, wohlige Schauer über den Rücken gelaufen.
Es war der Titel des Buches „Wie durch ein Wunder“ der am Anfang mein Interesse geweckt hat. Spätestens beim Klappentext war dann alles klar: Das ist ein Buch für mich. Ich habe ja eine Vorliebe für Dramatisches. Trotzdem habe ich zu Beginn befürchtet, dass dies eines dieser Bücher ist, die einen total fertig machen und einen mit Katastrophen und herzzerreißenden Tragödien an einen emotionalen Tiefpunkt bringen. Doch ich kann rückblickend sagen, dass dies nicht der Fall ist!
Zwar hat mich das Buch definitiv traurig gestimmt, aber es war dabei auf eine so wundersame und zarte Weise schön, dass es mein Herz eher tief berührt als zerfetzt hat. Ich kann nicht genau beschreiben, was an diesem Buch so mitnehmend ist, aber es hat mich einfach emotional voll gepackt.
Dieses Buch schafft es, das schlimme Thema „Tod“ auf eine so sanfte und einfühlsame Art zu betrachten, dass all die Ängste und Beklemmungen, die mit dem Thema unweigerlich verbunden sind, nach und nach abgebaut werden. Zumindest bei mir hat sich dabei ein extrem versöhnendes Gefühl eingestellt. Es ist ein Buch, welches ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen habe, ein Buch, das ich nach dem Beenden noch lange an meine Brust gedrückt habe, während ich mit einem zarten Lächeln und getrockneten Tränen vor mich hingestarrt habe.
Ich kann mich jedenfalls nur den Worten der Schriftstellerin Joanne Harris anschließen, die zu diesem Buch sagte: „Ich liebe, liebe, liebe dieses Buch! … Intelligent, berührend und voll Weisheit.“ <3
Für wen ist das Buch empfehlenswert?
Ich kann dir das Buch empfehlen, wenn du …
- gerne Dramen liest, die eine positive Wirkung hinterlassen;
- dich gerne tiefgründig mit dem Sinn und Unsinn des Leben und des Todes auseinandersetzt;
- untypische Liebesgeschichten bevorzugst;
- kein Problem mit melancholischen Stimmungen hast;
- mal wieder ein echtes Wunder brauchst 😉
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